„Carita Punteada“

Fotoaktion auf dem Friedhof Santa Eulalia in Chosica, Lima Perú, 1983 – 1986

Friedhof Santa Eulalia, Chosica, Lima – Peru

„Der allgegenwärtige Tod begleitete mich seit meiner frühsten Kindheit. Ich fühlte mich mit ihm innerlich verbunden wie mit einem Lebensbegleiter, der mich niemals verlassen würde. Der Tod als Folge des Machtmissbrauchs, in den achtziger Jahren, in Perú, bewegte mich diese Widerstandsaktion zu realisieren, in der ich mein inneren Kampf zwischen Eros und Thanatos vor leeren Gräbern erlebte“

Bei der Vorbereitung der Requisiten

Dokumentationen

„Die Folgen der Armut und die dadurch verlorenen inneren Werte, brachten als Konsequenz den banalen Umgang mit menschlichen Überreste. Fleytas, ein Freund, der als der Friedhofsgräber auf dem Friedhof von Chosica arbeitete, hatte dort eine Unterkunft gefunden und lebte mit den Toten. Arme Menschen konnten sich nur vorübergehend erlauben eine dauerhafte Bleibe für ihre toten Verwandten zu bezahlen. Fleytas musste regelmäßig die Gräber leeren, die Überreste verbrannte er auf der Müllhalde des Friedhofs.“

Central Friedhof in Lima, die unbrauchbaren Reste werden auf den Dächern der Gräber hingeworfen.
Verbrennung des Abfalls am Friedhof in Chosica
1986 wurden die gefolterten Körper politischer Gefangener, im Namen des Staates, auf umliegende Friedhöfe verteilt und heimlich bestattet. Die Friedhofswärter wurden gezwungen die Leichen anonym zu begraben. In eine Nacht- und Nebel-Aktion wurden die Gräber rot angemalt und mit den Erkennungszeichen der Guerilla-Gruppe „Sendero Luminoso“ (Der leuchtenden Pfad), sowie mit den vollständigen Namen und Datum des Todestages gekennzeichnet. Kurz davor hatte Avellaneda seine Aktion „Carita punteada“ auf dem Friedhofsgang, zwischen den noch leeren Gräbern, realisiert.
Friedhofsbesucher mit H.J. Psotta (oben links) und Fleytas P. (unten rechts), beim Besuch der roten Gräber, in Chosica, August, 1986
Wohngegend neben dem Friedhof Santa Eulalia in Chosica

Fotos: Sergio Zevallos, Raúl Avellaneda

Mitwirkende: Raúl Avellaneda, Fleytas X.

Werke